Schnell gewinnt – Das Rennen um Domains hat begonnen

Ende 2013 ist der Zug ans Rollen gekommen – mehrere hundert neue Domainendungen werden sukzessive in das zentrale Verzeichnis des Domain-Name-Systems eingetragen.

Mit der Delegierung von .koeln und der kyrillischen Variante von .org sind mittlerweile bereits einhundertneunundsechzig der neuen Endungen in dieses Verzeichnis eingetragen.

Sechsunddreissig TLDs haben die für Markeninhaber exklusive Sunrisephase bereits hinter sich gebracht und befinden sich im freien Verkauf.

Nachdem bekannt geworden ist, dass sich z.B. Apple bereits die eine oder andere Domain gesichert hat (obwohl sie sich mit .apple um eine eigene Endung beworben haben), werden die neuen Möglichkeiten auch weiteren Kreisen bekannt. Es dürfte aber vielen Nutzern immer noch nicht klar sein, wie das Rennen um eine Domain abläuft:

Bevor es Domains für alle (bzw. für diejenigen, welche die Registrierungsbedingungen der Betreiberfirmen erfüllen), gibt, sind mindestens zwei Vermarktungsphasen abzuwarten:

Die “Sunrisephase” steht exklusiv nur Inhabern von Markenrechten zur Verfügung. Damit soll in dem frühesten Stadium einer neuen Adressendung möglichem Domaingrabbing vorgebeugt werden. Die Sunrisephasen müssen mindestens 30 Tage dauern und die Teilnahme ist von einer erfolgreichen Registrierung einer Marke im Trademark-Clearinghouse (TMCH) abhängig. Eine Tabelle mit Informationen zu den aktuellen Sunrisephasen ist hier verfügbar. Neben den normalen Registrierungskosten der jeweiligen Domain und den Kosten für die Registrierung im TMCH muss in der Regel auch mit Zusatzkosten beim Domainlieferanten gerechnet werden.

Nach der Sunrisephase folgt der “Landrush”: Der Begriff ist den frühen Tagen des Wilden Westens entlehnt, als große Flächen unbesiedelten Landes für die Siedler freigegeben wurden. Dabei konnten siedlungswillige an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit loslaufen und sich ein begehrtes Stück Land abstecken – wer zuerst kam, dem gehörte das Stück. Bei der Einführung neuer Top-Level-Domains oder der Öffnung bestehender Namensräume, z.B. für Zwei-Zeichen-Domains, wird der Landrush für die Vergabe als besonders hochwertig erachteter Domainbegriffe verwendet.

Häufig ist diese Phase mit hohen Preisen für Premiumdomains verbunden, so dass die Zielgruppen in der Regel beschränkt sind. Bei den Methoden gibt es keine festen Regeln – da gibt es  Auktionen, Ausschreibungen und vieles mehr.

Nach der Landrushphase beginnt grundsätzlich der freie Verkauf oder – im Domain-Jargon – die “General Availability”. Allerdings ist bei einigen der neuen Endungen mit weiteren, limitierten Registrierungsphasen zu rechnen. Bei “.ruhr” läuft z.B. zur Zeit die “Ruhrphase”, die exklusiv für Registrierungswillige geschaffen wurde, die ihren (Wohn-)Sitz im Ruhrgebiet haben. Hier, und grundsätzlich auch in den vorige Phasen, gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst! Um eine möglichst hohe Chance zu haben, sollten wichtige Domainwünsche bei mehreren Lieferanten platziert werden, denn es wird nur einer der erste sein – und der wird die Domain dann haben.

Es ist aus meiner Sicht unabdingbar, dass sich Unternehmen ernsthaft mit dieser Entwicklung befassen und rechtzeitig die richtigen Schritte ergreifen, um sich Domains unter den neuen Endungen zu sichern. Der erste Schritt sollte dabei eine Analyse des eigenen Markenportfolios und die Registrierung der wesentlichen Marken im TMCH. Dabei empfiehlt sich auch die Hinzuziehung von Experten, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt und den Prozess der Einführung neuer TLDs eng verfolgt und begleitet haben.

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